Nach der Kindheit und dem Gymnasialabschluss in Biel (1977) studiert Christoph Rihs 1980 bis 1986 Bildende Kunst und Architektur an der Kunstakademie Düsseldorf bei Christian Megert. Noch während der Ausbildung wird Rihs 1982 mit einem eidgenössischen Stipendium ausgezeichnet (Istituto Svizzero in Rom, 1984–85). 1990 richtet ihm die Stiftung Kunstfonds Bonn ein Arbeitsstipendium aus; 1991 folgt ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg; Arbeitsstipendium von der Kulturstiftung Thüringen 2008; im selben Jahr Gastkünstler am Young Eun Museum in Gwangju (Südkorea). 2009 weilt er als Artist-in-Residence im Mongin Art Space (Seoul, Korea); 2012 in einem Kairoer Gastatelier, eingeladen von der Schweizerischen Städtekonferenz Kultur (SKK). Seine Lehrtätigkeit nimmt 1990–93 mit einem Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf ihren Anfang. 2001–02 unterrichtet er als Lehrbeauftragter an der Bauhaus-Universität Weimar, wo er 2003–04 eine Gastprofessur für Freie Kunst innehat. Seine erste Galerieausstellung findet 1982 in Biel statt. In kurzen Abständen folgen weitere Einzelpräsentationen in Schweizer wie deutschen und französischen Galerien, Kunstvereinen, Kunsthallen, Museen – so etwa in Mannheim, Metz, Erfurt, Karlsruhe und Biel.
Christoph Rihs beteiligt sich mit eigens für das jeweilige Ausstellungsthema entwickelten installativen Werken oft an Gruppenpräsentationen in besonderen Kontexten. Beispiele dafür ist etwa eine Raumskulptur, die er in ein gotisches Kirchenschiff einschreibt (Schiff, 2000; Scholle, 2002), oder die Munitionstransportschiene, die er in einer unterirdischen Festungsanlage zum integralen Teil einer Inszenierung werden lässt (Cenotaph, 2014). Subtil und poetisch sind seine in die Natur eingefügten Bodenarbeiten (zum Beispiel Garden Carpet, 2013), markant seine in der Landschaft platzierten Objekte (Roadkill, 2011).
Rihs’ Schaffen ist gekennzeichnet von inhaltlicher und gestalterischer Präzision: Seinen installativen Arbeiten liegen stets sorgfältige Recherchen zu den Eigenheiten des Präsentationsortes zugrunde und der Ausführungsqualität misst er grossen Wert bei. Seine genauen Kenntnisse der historischen Bezüge übersetzt er in raumgreifende Inszenierungen, deren materielle und motivische Referenzen die jeweils thematisierten geschichtsträchtigen Ereignisse eindrücklich vergegenwärtigen. Sein Werk Pan führt 2003 in Seoul anlässlich des 50-jährigen Gedenkens an den Waffenstillstand zwischen Nord- und Südkorea eine vielschichtige Auseinandersetzung zu Grenzen und Heimatverlust vor Augen. Champ de Casques, auf grosser Fläche ausgelegten porzellanen Stahlhelm-Imitate, gemahnt 2006 im Park des Centre Mondial de la Paix, Verdun, an das verheerende Schlachtgeschehen im Ersten Weltkrieg.
Nebst dreidimensionalen Arbeiten befasst sich Rihs seit 1980 mit der Fotografie, die er sehr unterschiedlich − sowohl dokumentarisch wie auch als integralen Bestandteil von Installationen − einsetzt (Maikäfer flieg, 1998). Seit 2002 entstehen digitale «Splitterbilder» (zum Beispiel Egyptian Market Building, 2012). Hier liegt sein Interesse nicht im Abbild eines Naturmotives oder einer urbanen Situation, sondern im Erfassen der spezifischen Ortsqualität oder der sich im Sujet manifestierenden Vitalität. Die von ihm mittels Facettierung des Motives erzielte konzentrisch virtuell-räumliche Anordnung fasziniert als kaleidoskopische Weltaneignung und übt als Bildspirale einen optischen Sog aus, der die Betrachter schwindlig werden lässt.
Weitreichendes Aufsehen erregte 1994 sein Werk Weltbild, eine grossflächig am Kühlturm des Gaskraftwerks Meppen-Hüntel (Niedersachsen, Deutschland) angebrachte Weltkarte in markanter Farbgebung. Diese Arbeit fand Eingang ins Guinness-Buch der Rekorde als weltweit grösste Globus-Darstellung.
Werke: Kunstmuseum Bern; Kunstsammlung der Stadt Biel; Musée d’art et d’histoire Neuchâtel; Stadt Osnabrück.