"roadkill" - Denkmal zu einem vermeintlichen Verlust
Ein Blumenstrauss, Inschrift, Bild und Kreuz – das sind die häufigsten am Strassenrand angetroffenen Memorabilia.
Meist erinnern sie uns an die Opfer. Heute mehrheitlich an einen Verkehrsverlust, an verlorene Geliebte, früher auch an ein denkwürdiges Ereignis, einen aussergewöhnlichen Ort oder schlicht an eine erreichte Distanz, eine Wegmarke also.
Genauer betrachtet entsprechen die flachgedrückten Überbleibsel überfahrener Tiere, die für einen Moment auf unserer Strasse haften bleiben, dieser Art von Erinnerung: Ist ihr Verlust auf der Grenze zwischen Zivilisation und Natur nicht eine noch bessere Beschreibung der Einsamkeit, die uns mit roher Gewalt und Tod für einen Moment wachrüttelt?
Die Bezeichnung „roadkill“ ist der englische Begriff für das von Motorfahrzeugen erfasste und getötete Wild.
Ich betrachte es als Metapher um Gemeinsamkeiten und Parallelen zum vermeintlichen Verlust von Werten zu beschreiben: So wie wir diesem keine Grenzen setzen, weiten wir auch stetig solche Schranken (ganz nebenbei und pragmatisch gibt es für die Zubereitung von „roadkill“ bereits Kochbücher).
Im Sinne eines Mahnmals am Wegesrand ist „roadkill“ eine aus Grablichtern besetzte Schweizer Flagge im Grenzbereich der Strasse.
Pünktlich zum 1. August, unserem Nationalfeiertag, werden die Grabkerzen entzündet.